Artikel Saalezeitung vom 21.10.2010
Von: Karlheinz Franz
Tagespflege In der häuslichen Umgebung ist es am schönsten. Gerade für ältere Menschen gibt es nichts Angenehmeres, als in den vertrauten vier Wänden den Lebensabend zu genießen. Das gilt auch oder gerade für solche Senioren, die auf Grund ihres Alters oder infolge Erkrankung der Pflege bedürfen. Von Kindern, Schwiegerkinder oder gar Enkeln gepflegt zu werden, wird von älteren Menschen in besonderem Maße geschätzt.
Angehörige zu pflegen bedeutet in der Regel, einen knochenharten Job zu leisten - 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, vielleicht sogar 365 Tage im Jahr meist ohne Unterbrechung, ohne jegliche Verschnaufpause. Sowohl physisch als auch psychisch müssen Pflegende bisweilen bis an die Grenzen des Machbaren gehen. Auch bei professioneller ambulanter Pflege.
Willkommene Unterstützung
Eine willkommene Unterstützung bieten hier die Tagespflegeeinrichtungen. Dort werden Pflegebedürftige stunden- oder tageweise in die Obhut genommen und bestmöglich begleitet. Auch am Dr.-Maria-Probst-Seniorenheim in Hammelburg gibt es jetzt ein solches Angebot. Neben vollstationärer Pflege, Kurzzeitpflege und Paliativversorgung erweitert die Einrichtung ab sofort ihr Betreuungsangebot. Um einen weiteren Bedarf abzudecken und die häusliche Versorgung pflegebedürftiger Menschen länger zu gewährleisten, werden fünf so genannte "eingestreute" Tagespflegeplätze angeboten. Das bedeutet: Dieses Angebot findet nicht in externen Räumen statt wie bei eigenständigen Tagespflegeeinrichtungen, sondern ist integriert in die gegebenen Strukturen des Dr.-Maria-Probst-Seniorenheims.
Die Zielgruppe
Heimleiterin Andrea Eckert betont im Gespräch mit der Saale-Zeitung, das Angebot richte sich an ältere Menschen, die zu Hause wohnen, aber tagsüber Gemeinschaft und qualifizierte Betreuung benötigen. Pflegende Angehörige könnten somit unterstützt und in ihrem Alltag entlastet werden. Das Angebot gilt an allen Tagen. In Anspruch genommen werden kann Gruppenbetreuung jeweils für einen halben oder ganzen Tag. Speziell geschultes Personal bietet in kleinen Gruppen Beschäftigungsangebote nach den individuellen Wünschen und Vorlieben der Gäste. "Wir legen besonderen Wert auf die Erhaltung der alltäglichen Fähigkeiten der meist an Altersdemenz oder Alzheimer erkrankten Teilnehmer", erklärt Eckert.
Fahrdienst kann organisiert werden
Die Mahlzeiten werden in den hellen Gemeinschaftsräumen eingenommen. Hier treffen die Gäste mit den Heimbewohnern zusammen und können sich gegenseitig austauschen. "Anschließend können unsere Gäste an den verschiedenen Angeboten teilnehmen. Auch Ruheräume sind vorhanden", umreißt die Heimleiterin das Gebotene. Falls gewünscht, kann auch ein Fahrdienst in Kooperation mit Externen organisiert werden. Entsprechende Dienstleister stehen in Hammelburg und Umgebung zur Verfügung.
Nachfrage ist da
Verwaltungsdirektor Marco Schäfer von der Carl-von-Heß'schen Sozialstiftung freut sich darüber, dass es gelungen ist, diese Form der Tagespflege mit den Kassen zu verhandeln. Dies nicht zuletzt, weil Angehörige und Besucher von Heimbewohnern zunehmend nach einem solchen Angebot fragen. Im Dr.-Maria-Probst-Seniorenheim stehen 115 Plätze in zwei Häusern zur Verfügung. 1969 war die Einrichtung gebaut, 1999 generalsaniert worden. 87 Mitarbeiter, davon 23 in Vollzeit, sind hier beschäftigt.